Legasthenie – was ist das eigentlich?
Legasthenie bedeutet übersetzt „Lese- und Rechtschreibschwäche“ und leitet sich aus dem lateinischen Wort „legere“ für „lesen“ und dem altgriechischem Wort „asthéneia“ für „Schwäche“ ab. Beides zusammen ergibt den Fachausdruck Legasthenie.Wer ist besonders anfällig für diese Störung?
Legasthenie ist laut Forschern genetisch bedingt und wird von den Eltern an die Kinder vererbt. Nach neuesten Studien geht man davon aus, dass die Chromosomen 1,2,6,15 und 18 für die Weitergabe der Schreib- und Leseschwäche verantwortlich ist. Einer Studie zur Folge liegt die Wahrscheinlichkeit an Legasthenie zu leiden zwischen 60% und 70%, wenn eines der beiden Elternteile ebenfalls an Legasthenie leidet.Gibt es einen Unterschied zwischen Legasthenie und LRS, oder ist beides gleich?
Ganz klar ja! Legasthenie ist vererbbar und kann von den betroffenen Eltern auf die Kinder weitergereicht werden. Unter dem Fachausdruck LRS versteht man ebenfalls eine Lese- und Rechtschreibschwäche, die aber im Gegensatz zur Legasthenie erworben wird. Hierfür macht man verschiedene Ursachen verantwortlich: Stress innerhalb der Familie, Streitigkeiten mit Freunden, seelische Abhängigkeiten, Mobbing und weitere Faktoren, die sich auf den Betroffenen - meist plötzlich ausgewirkt haben.
Wie äussert sich Legasthenie und LRS?
Da es sich um zwei gleiche Störungen handelt, die aber vom Grundsatz her verschiedene Ursachen haben, ist die Diagnostik in diesem Fall gleich. Allgemeine Hinweise, die auf eine Legasthenie oder LRS zurückzuführen sind können sein :- 1. Der Betroffene erscheint begabt, sehr intelligent, kann aber nicht richtig lesen oder schreiben.
- 2. Oftmals zeigt er sich verhaltensauffällig
- 3. Mündlich überzeugt er durch sehr gute Leistung; schriftlich aber hängt er der Klasse nach
- 4. Meistens sind die Betroffenen in den Bereichen Musik, Kunst, Sport, Physik oder Chemie sehr talentiert
- 5. Viele Legastheniker oder LRS-Betroffene scheinen abwesend zu sein und neigen dazu den Bezug zu Zeit und Raum zu verlieren.
- 6. Das Buchstabieren von Wörtern ist nicht gleichbleibend
- 7. Das Lesen oder Schreiben weist Wiederholungen, Zusätze, Verschiebungen, oder Auslassungen, auf.
- 8. Scheint Probleme mit dem Sehen zu haben, die aber in Untersuchungen nicht bestätigt werden.
- 9. Gelesene Texte erscheinen trotz mehrfacher Lesung ohne Verständnis zu sein.
- 10. Der Betroffene ist leicht abzulenken und hört dabei auch Geräusche, die nicht da sind.
- 11. Es fällt ihm schwer, Gedanken in Worte zu fassen; Sätze werden oftmals nicht beendet
- 12. Die Motorik ist meistens eher grob und manchmal eingeschränkt. Keine Feinmotorik.
- 13. Meistens ist es für die Betroffenen schwer, eine Uhr zu lesen.
- 14. Die Handschrift ist oft unleserlich.
- 15. Textaufgaben ( Algebra) bereiten den Betroffenen oftmals Schwierigkeiten
- 16. Legastheniker fallen durch ein exzellentes Langzeitgedächtnis auf, wenn diese selbst erlebt sind.
- 17. Gedanken werden häufig nur mit Bildern assoziiert
- 18. Oftmals wurde ein Zusammenhang mit Lebensmittelunverträglichkeiten festgestellt.
- 19. Viele Legastheniker fallen durch lange „Einnässzeiten“ auf.
- 20. Die Schmerzempfindlichkeit ist gestört. ( Zuviel oder zu wenig)
- 21. Die Betroffenen haben meistens einen aussergewöhnlich hohen Gerechtigkeitssinn
- 22. Viele Legastheniker sind sehr emotional aufgestellt.
Die fachliche und schulische Situation stellt sich meistens anhand der aufgeführten Faktoren dar. LRS und Legasthenie äussern sich durch folgende Symptome, beginnend bei der Leseschwäche:
- Der Betroffene fällt auf durch sein geringes Leseverständnis
- Er lässt Wörter, Wörter, die im Text stehen, einfach aus
- Er fällt durch eine niedrige/langsame Lesegeschwindigkeit auf
- Oftmals werden Wörter, die nicht im Text stehen einfach ersetzt
- Der Betroffene fällt durch Startschwierigkeiten auf, besonders, wenn er einen Text vorlesen soll
Die Symptome der Schreibschwäche sind ähnlich:
- 1. Der Betroffene verdreht Buchstaben im Text ( zum Beispiel ….. wir sind heute 2 Stunden mit dem Auto gefarhen, richtig: gefahren))
- 2. Er ändert oft die Reihenfolge des logischen Satzes (Verwechseln von Wörtern)
- 3. Die Regeln der Grammatik werden missachtet ( Beispiel: keine Komma Setzung)
- 4. Es werden Wörter vergessen oder ausgelassen
- 5. Fehlerinkonstanz: Gleiche Wörter werden verschieden wiederholt falsch geschrieben
Weitere Informationen finden Sie unter www.legastheniker.de